Hätte mir Anfang 2013 jemand gesagt, dass ich mich zukünftig nur noch vegan ernähre, dem hätte ich doch wohl bestimmt einen Vogel gezeigt!? Ich, die Fleischliebhaberin unter dem Herrn!? Ich, die das Hühnchen aus dem Hühnerfirkassee ihres Freundes herausgepickt hat!? Ich, die Stammkunde bei McDonalds war!?
Vor genau einem Jahr, also am 1. August 2013, startete ich mit der
Vegan for Fit Challenge von Attila Hildmann. Ich wollte es eigentlich nur ausprobieren und danach wieder Essen wie vorher. Allerdings war ich von der neuen Ernährungsweise, den tollen Rezepten, den vielen natürlichen Zutaten - von denen ich vorher zum Teil noch nie gehört hatte - so begeistert, dass ich mich nach der Challenge dazu entschlossen hatte, zumindest zu Hause weiterhin vegan zu kochen. Beim auswärtigem Essen wollte ich dann toleranter sein und mir auch hin und wieder ein Stück Fleisch gönnen und dieses dann auch bewusst genießen.
Ja, was soll ich sagen? Ich habe es probiert: beim bayrischen Abend gab es Weißwürste und Obatzter: Lecker! Aber will ich das wirklich? Ich entschloss mich dazu komplett auf Fleisch zu verzichten. Bei einem Frühstücksbuffet (Geburtstag eines Arbeitskollegen) gab es irgendwann im Herbst 2013 Nürnberger Rostbratwürstchen. Ich habe diese kleinen Dinger früher geliebt! Also habe ich mir gedacht, dass doch ein kleines Stückchen (es handelte sich um ca. 1/3 des sowieso schon kleinen Würstchens) nicht schaden könnte. Hier hatte ich mein erstes negatives Geschmackserlebnis mit Fleisch. Dieser intensive fettige Geschmack, der einem noch stundenlang wie ein Pelz auf der Zunge liegt... nein danke, muss nicht mehr sein.
Im leicht alkoholisierten Zustand ist mir dann einige Wochen später ein Chicken Nugget untergekommen. Diese fertigen Teile aus dem Ofen haben mir früher schon nicht wirklich geschmeckt (seltsamerweise habe ich sie aber doch hin und wieder gegessen) und auch das war irgendwie so gar nichts.
Während meines Thailandurlaubs im Februar 2014 habe ich bewusst drei bis vier Mal Fisch gegessen. Der hat mir auch sehr gut geschmeckt und es war in diesem Fall dann auch was besonderes.
Ansonsten blieb ich Fleisch- und Fischfrei.
Zu Hause bereitet mir die vegane Ernährung keinerlei Probleme. Ich koche worauf ich Lust habe und es kommt bei mir nicht das kleinste Gefühl des Verzichts auf.
Allerdings gestaltet sich die vegane Ernährung außerhalb meiner eigenen vier Wände nicht immer ganz so einfach. Deswegen esse ich im Hotel auch mal einen Klecks Joghurt zu meinem Obstsalat mit Müsli. Oder wenn es irgendwo selbst gemachten (trockenen) Kuchen oder Muffins gibt und ich wirklich gerne ein Stückchen davon essen möchte, dann mache ich das auch.
Ich bin mit meiner Ernährungsweise sehr zufrieden. Ich kann Verlockungen (wie Süßigkeiten auf dem Besprechungstisch) ohne große Probleme widerstehen. "Das ist nicht vegan, das möchte ich nicht essen!" Und schon ist die Lust vorbei. Ich denke, dass ich als "Normalesser" diesen Verlockungen nicht so gut hätte standhalten können - ich kenne mich da ja schließlich noch von früher!
Ich bin nach wie vor ein Genussmensch. Allerdings habe ich mich mittlerweile so sehr an die veganen Lebensmittel gewohnt, dass mir tierische Lebensmittel mittlerweile gar keinen Genuss mehr bieten.
Ich möchte hier nicht ausschließen, dass ich in meinem Leben nie wieder Fleisch konsumieren werde. Schließlich sollte man niemals "Nie" sagen! Aber derzeit bin ich zufrieden, ich fühle mich gut, ich fühle mich fit, warum etwas daran ändern?
Und sollte es mich doch irgendwann einmal wieder nach einem Stückchen Fleisch gelüsten, dann wird es Fleisch vom glücklichen Weidevieh sein.