Um 9.00 Uhr in der Früh machten sich meine
Schwester und ich auf den Weg nach Paderborn. Es war bewölkt, es war kalt, und ich hatte nur meine 3/4 Lauftight an. Bibber! Aber wir hatten noch eine knappe Stunde Fahrt vor uns und das Wetter hatte somit noch ein bisschen Zeit sich zu bessern!
Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir dann in Paderborn an. Wir parkten auf dem ausgewiesenen Parkplatz und nutzten den Shuttleservice des Veranstalters um zum Veranstaltungsgelände zu gelangen. Etwas schlecht ausgeschildert war es dann dort für meinen Geschmack schon. Wir versuchten zuerst unser Glück auf dem Sportplatz, dort konnte man sich aber nur Startnummern für die Bambiniläufe abholen: 1,5 km? Da werde ich ja noch nicht einmal warm! Unsere Startnummer bekamen wir dann in der Halle, wo auch eine kleine Sport- und Fitnessmesse aufgebaut war. Dort verweilten wir noch eine Weile, kauften uns Startnummernbänder (ich wollte schon sooo lange eines haben, stand schon auf meiner Weihnachtswunschliste) und saßen noch ein bisschen vor der Bühne, wo der Moderator so laut brüllte, dass er auf das Mikrofon eigentlich hätte verzichten können.
Um 11.20 Uhr war dann der Start des 5 km Fit and Fun Laufes, bei dem meine Schwester mitgelaufen ist. Auf dem Bild könnt ihr sowohl den Start des Laufes, als auch den Zieleinlauf der Bambinis sehen.
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Start: 5 km Fit and Fun Lauf |
Jetzt hieß es warten. Und dann kam sie angelaufen! Ich machte ein Foto von ihr, feuerte sie an aber sie hat mich überhaupt nicht bemerkt. Meine kleine Schwester lief in ihrer eigenen Welt.
Am Ziel zeigte sie mir voller Stolz ihre Finisher Medaill. Da die Batterie ihrer Pulsuhr leider bereits im Vorfeld den Geist aufgegeben hatte, hatte sie keine eigene Zeitmessung vorgenommen. Ich sagte ihr schon, dass ihre Zeit definitiv unter der 35 Minuten liegen muss.
So langsam stieg auch bei mir die Nervosität. Erst mal musste noch ein Dixi aufgesucht werden. Ich war gerade noch rechtzeitig, denn keine 5 Minuten später begann der große Ansturm auf die Toiletten.
Ich schrieb noch mit einer Freundin aus dem Musikverein, die gemeinsam mit ihrem Mann ebenfalls an dem 10 km Lauf teilnahm. Wir trafen uns bei der Startaufstellung und warteten auf den Startschuss. Ich hatte ein bisschen Angst, nicht mit ihr mithalten zu können: "Und wenn ich nicht mehr kann, du brauchst nicht auf mich warten!"
Kaum hatten wir die Startlinie überschritten, verschwand ihr Mann auch schon aus unserem Sichtfeld. Ich klebte mich an ihre Fersen. Bereits die ersten Kilometer empfand ich als sehr anstrengend und fürchtete, nicht mehr lange mit ihr mithalten zu können. Aber ich quälte mich... nicht so wie im Training, wenn ich alleine bin... jetzt ist jemand da, an dem will ich mich messen... also LOS LAUF... LOS LAUF... LAUF LAUF LAUF...
Die Strecke war nicht wirklich anspruchsvoll und somit genau richtig für den ersten offiziellen 10 km Lauf. Zwei kleine Steigungen mit insgesamt 32 Höhenmetern waren zu überwinden. Gerade aus diesem Grund viel unsere Wahl auch auf diesen Lauf. In unserer Heimat ist so ein Streckenprofil nicht zu finden.
Insgesamt gingen 4.140 Läufer an den Start zum 10 km Lauf (die Gesamtteilnehmerzahl aller Läufe lag bei 10.520).
Bei der ersten Versorgungstation nach ca. 3 Kilometern trank ich etwas Wasser. Das hat mir nicht sonderlich gut getan, denn es verursachte bei mir Bauchschmerzen, Seitenstechen und ich glaube beinahe hätte ich mich sogar übergeben... aber es ging noch alles gut. An den nächsten Wasserstellen habe ich dann nur den Mund ausgespült und das Wasser wieder ausgespuckt.
Wir passierten die erste Zeitmessung bei Kilometer 5 mit 0:31:45. Nach ca. 6,5 km trafen wir dann auf die Läufer, die auf der anderen Straßenseite bereits in Richtung Ziel liefen. "Wollen wir abkürzen?" war echt keine schlechte Idee... aber nein, Zähne zusammenbeißen und weiter geht's. Hätten wir abgekürzt, hätten wir auch die Zeitmessung bei Kilometer 7 (0:44:39) verpasst. Wäre ja doof gewesen... :D. Aber warum entfernten wir uns immer Weiter von dieser Stelle? Wie weit geht es denn noch? Wir müssen doch umkehren: das Ziel liegt in der anderen Richtung! Wie denn, jetzt noch eine Schleife laufen? Uff...
Nach 8 und etwas Kilometern: "Jetzt habe ich aber echt keine Lust mehr!"
"Ich auch nicht" war die kurze Antwort meiner Begleiterin.
Wir passierten die 9 Kilometer Marke. Und was ist das? Wer will denn da eine Gehpause machen?
"Hey wir sind gleich da, lauf weiter!" Jetzt lag es an mir meine Pacemakerin (ohne die ich mit Sicherheit noch nicht so weit gewesen wäre) zu motivieren.
Ich hörte meine Schwester am Straßenrand rufen! Jetzt war es nicht mehr weit! Alle Kräfte mobilisieren und noch einen schnellen Sprint bis zum Ziel hinlegen? Nein! Wir haben den Lauf gemeinsam gestartet und jetzt bringen wir den auch gemeinsam zu Ende.
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Auch der Osterhase war bei dem 10 km Lauf dabei! |
Der Zieleinlauf war ich Sichtweite: "Komm schon, die da vorne überholen wir jetzt noch!"
Wir legten noch einmal einen Zahn zu und liefen fast gemeinsam (ok, ich habe NOCH jemanden überholt, ich hatte irgendwie noch ein paar Kraftreserven) über die Ziellinie. Danach lagen wir uns vor Freude in den Armen. Yeah, wir hatten es geschafft! Der Lauf über 10 Kilometer war für uns beide Premiere! Meine Netto-Zeit:
1:04:25. Wer hätte denn das bitte noch letztes Jahr um diese Zeit gedacht? Ich einen 10 km Lauf in einer so guten Zeit? Als ich mich zu den Lauf angemeldet hatte, habe ich eine Zielzeit von 1:15 angegeben und hoffte eigentlich nur, dieses Ziel auch erreichen zu können. Und jetzt das! Ich war so stolz.
Und die Zeit meiner Schwester war auch der absolute Oberhammer: 0:32:08!
Schön war's! Jederzeit wieder! Jetzt aber ins Bett... ich bin fertig wie ein Brötchen!